Corona, Antigen-Schnelltest, Coronavirus, Coronatest, Testergebnis, positiv, negativ, Pandemie, 7-Tage-Inzidenz, © Sebastian Gollnow - dpa

Ende der Isolationspflicht für Coronakranke ab 1. Mai – Experten üben Kritik

Dringende Empfehlung, Kontakte zu reduzieren - jedoch keine Pflicht

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben sich am Montag darauf verständigt, dass Corona-Infizierte und Kontaktpersonen ab 1. Mai in der Regel nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolierung oder Quarantäne müssen. Infizierten wird demnach künftig nur noch "dringend empfohlen", sich für fünf Tage zu isolieren und Kontakte zu meiden - für Kontaktpersonen von Infizierten soll es entsprechend gelten. Kontakte sollten gemieden werden, eine Anordnung vom Gesundheitsamt soll nicht mehr vorgesehen sein. Infizierte und Kontaktpersonen sollen sich selbst regelmäßig testen. Für infizierte Beschäftigte in Gesundheits- oder Pflegeeinrichtungen soll die Absonderung aber weiter vom Amt angeordnet werden und erst nach fünf Tagen nach einem negativem Schnell- oder PCR-Test enden, so die Gesundheitsministerkonferenz.

Kürzere Isolation soll Personalausfälle reduzieren

Mit den Lockerungen bei den Quarantäneregeln sollen auch massenhafte Personalausfälle bei hohen Infektionszahlen vermieden werden. Sie gehen auf einen Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums und des Robert Koch-Instituts (RKI) zurück. Bisher dauern die Absonderungen in der Regel zehn Tage und können mit einem negativen Test nach sieben Tagen beendet werden. Eine formelle Anordnung des Gesundheitsamtes erfolgt häufig jetzt schon nicht mehr.

Dieses geplante Ende der Isolations- und Quarantänepflicht stößt auf Widerspruch von Experten und Patientenschützern. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, sieht große Gefahren für besonders gefährdete Menschen. "Für die Hochrisikogruppe wird es immer gefährlicher. Diese Menschen leben mitten unter uns", sagte Brysch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Gleich den Corona-Leugnern wird die Infektion verharmlost", kritisierte der Patientenschützer.

Der Epidemiologe Hajo Zeeb forderte eine Beibehaltung der Pflicht zur Isolation von Infizierten. "Wenn eine Person Symptome aufweist, dann sollte sie zu Hause die Corona-Infektion aussitzen, anstatt noch mehr Menschen anzustecken", sagte Zeeb dem RND. Gerade bei der Omikron-Variante bestehe die Gefahr einer sehr schnellen Weitergabe des Virus. Eine Isolationspflicht von fünf Tagen sollte daher unbedingt eingehalten werden. Dagegen hält Zeeb eine Quarantäne für Kontaktpersonen nicht mehr für notwendig.

(dpa/br)