Einweg-E-Zigaretten: Baden-Württembergs Gesundheitsminister Lucha fordert Verbot

Der neue Vorsitzende des Gesundheitsministerrates will eine Kampagne für ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten starten.

Ich unterstütze die Rücknahme dieser E-Zigaretten vom Markt ausdrücklich

sagte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Gesamtumsatz von E-Zigaretten ist seit dem Jahr 2021 stark gestiegen

Der Gesamtumsatz mit E-Zigaretten allein in Deutschland wird nach Angaben der Bayerischen Staatskanzlei im Jahr 2022 auf rund 575 Millionen Euro geschätzt. Das ist eine Steigerung von rund 40 % gegenüber 2021. Es wird geschätzt, dass dieses Wachstum hauptsächlich auf den Verkauf von Einwegprodukten zurückzuführen ist. Das Problem: Einweg-E-Zigaretten kann man nicht neu auffüllen oder neu laden. Nach vollständigem Gebrauch sind sie deshalb Elektroschrott. Viele entsorgen die Einweg Vapes aber im Hausmüll, oft landen sie auch in der Natur.

Rauchen wird durch Einweg E-Zigaretten für Jugendliche attraktiv

Im Jahr 2022 ist die Anzahl von Raucherinnen und Raucher bei den 14- bis 17-Jährigen auf mehr als 15 Prozent gestiegen. Dies zeigt  die regelmäßig durchgeführte Studie der «Deutschen Befragung zum Rauchverhalten». Auch der Konsum von E-Zigaretten und ähnlichen Produkten stieg der Studie zufolge bei jungen Leuten deutlich an.

Vapes sind deshalb so gefährlich, weil sie so ein niederschwelliger und lifestyle-typischer Einstieg sind

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha im dpa Interview.

Der Berufsverband der Pneumologen warnt vor einer regelrechten Epidemie, wie sie bereits in den USA grassiere.

Wir fürchten, dass die nächste Generation von Rauchern herangezogen wird (...) Sie (Die Vapes) richten sich besonders an junge Menschen, wollen cool und poppig rüberkommen.

sagt der Stuttgarter Pneumologe Alexander Rupp.

E-Zigaretten seien im Allgemeinen ein Problem, da die Aromen zum Einstieg verführen. Zugesetzte Aromen wie Menthol sind in klassischen Zigaretten schon seit 2020 verboten, das soll nun auch für E-Zigaretten gelten.

Tabakindustrie spricht von «postfaktischer Verbraucherverunsicherung»

Die Bevölkerung überschätze das gesundheitliche Risiko von E-Zigaretten im Vergleich zum Rauchen. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Tabakwirtschaft, Jan Mücke sagte:

Anstatt mit falschen Behauptungen und fehlgeleiteten Verbotsforderungen Ängste zu schüren, sollte die E-Zigarette endlich auch in Deutschland als Chance zur Risikominimierung für Raucherinnen und Raucher gefördert werden.

(mm/dpa)