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Ein Jahr Bettensteuer in Freiburg – Tourismus weiterhin besorgt

Die seit einem Jahr in gültige Bettensteuer soll mit dafür verantwortlich sein, dass in Freiburg im Vergleich zum landesweiten Schnitt mehr als 40.000 Übernachtungen fehlen. Das kritisiert der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Baden-Württemberg heute im baden.fm-Interview. Geschäftsführer Alexander Hangleiter bezeichnet die städtische Übernachtungspauschale darin weiterhin als bürokratische Hürde.

 

Seit Januar 2014 müssen private Übernachtungsgäste in Freiburg fünf Prozent ihres nächtlichen Hotel-, Pension- oder Ferienwohnungspreises an die Stadt abgeben. Weil Geschäftsreisende von der Regelung ausgenommen sind, müssen die Hoteliers ihre Gäste nach dem Aufenthaltsgrund fragen. Dagegen hatte es bereits im Vorfeld aus der Branche starke Proteste gegeben. Den befürchteten Einsturz von Übernachtungszahlen hat es aber ein Jahr später trotzdem nicht gegeben.

VIDEO: Zum Schnitt fehlen in Freiburg über 40.000 Übernachtungen

 

Im Jahresdurchschnitt sind die Freiburger Hotels zuletzt zu 56,2 Prozent ausgelastet gewesen - diese Zahl gilt wohlgemerkt für die urlauberreichen Sommermonate ebenso wie den verregneten Winter. Damit nimmt Freiburg unter vergleichbar großen Städten einen Spitzenwert in ganz Deutschland ein. Der Trend sieht allerdings anders aus, erklärt Hangleiter: Immer stärker bemerken seine Verbandsmitglieder, dass die Gäste inzwischen öfter in den Umlandgemeinden übernachten und dann mit Auto oder Nahverkehr nach Freiburg fahren. Im Stadtbereich ist die Branche damit 2014 um gerade einmal 0,8 Prozent gewachsen und mit diesem Wert im Schlussfeld des Südwestens. Die Bettensteuer sei da jedoch nur ein Faktor von mehreren.

 

Kaum Neuigkeiten gibt es für die Hoteliers dort an der juristischen Front. Freiburger Dehoga-Kreisvize Astrid Späth vom Best Western Premier Hotel Victoria hatte stellvertretend für ihre Kollegen Klage gegen die städtische Übernachtungspauschale eingereicht. Inzwischen sei ein Großteil der Akten vor Gericht eingegangen, eine Entscheidung lasse aber noch lange auf sich warten, sagt sie. Währenddessen sollte sich die Branche darauf konzentrieren, wie sie sich und die Stadt Freiburg für den Gast noch attraktiver werden lasse kann.

 

 

 

Gerade im direkten Vergleich mit dem nahe gelegenen Konkurrenten und Vorbild Europa Park in Rust dürfe der Freiburger Tourismus es nicht verschlafen, neue Anreize für Besucher zu setzen und auf die Trends im weiterhin wachsenden Markt einzugehen: So bietet der Breisgau bislang nach Ansicht des Verbands nur bedingt die nötige Infrastruktur, um größere Tagungen und Kongresse zu stemmen - vom Konzerthaus einmal abgesehen. Wer als Veranstalter 400 Gäste nicht nur ein Programm, sondern auch Verköstigung und Kultur bieten möchte, findet bisher nur schwer dafür eine passende Location und erst recht nicht einen gemeinsamen Ansprechpartner.

 

Große Hoffnungen setzt die Branche daher in den Beschluss der Freiburger Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) vom Dezember: Die ruft einen Tourismusbeirat ins Leben, bei dem nicht nur die Übernachtungsbranche, sondern auch andere Akteure und Profitierende des Tourismus, etwa Gastronomen, der Handel und als wichtiger Standortfaktor auch die Gesundheitseinrichtungen eine gemeinsame Position erarbeiten möchten.

 

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GRAFIK: In diesen deutschen Städten gibt es bisher schon eine Bettensteuer