Im Derby gegen Bietigheim expoldieren die Wölfe im Schlussdrittel
Lange ging es eng zu, im Baden-Württemberg-Derby zwischen dem EHC Freiburg und den Bietigheim Steelers am Sonntagabend in der Echte Helden Arena. Auf der einen Seite der EHC, die Überraschungsmannschaft der bisherigen DEL-2-Saison. Auf der anderen der vierfache Zweitliga-Meister aus Bietigheim-Bissingen, der vor dem dritten Aufeinandertreffen sogar hinter den Wölfen rangierte. Dass es am Ende eine deutliche Angelegenheit zu Gunsten des Wolfsrudels werden würde war während der ersten 40 Spielminuten nicht abzusehen. Mit einer famosen Schlussoffensive zeigten die Freiburger jedoch, wer Herr im praktisch ausverkauften Haus ist und siegten 5:1 (1:1, 0:0, 4:0).
Kollektiver Freudentaumel
"Das ganze Stadion hüpft, olé, olé!", schallte es in der Schlussphase einer begeisternden Partie durch die Echte Helden Arena. Der EHC Freiburg hatte sich in einem fulminanten Schlussabschnittin gerade in einen Rausch gespielt und die Bietigheim Steelers dabei regelrecht vorgeführt. 4:1 lautete der Spielstand, die Stimmung in der voll besetzten Eissporthalle an der Ensisheimer Straße war am Siedepunkt angelangt. Die La-Ola-Welle schwappte gerade durchs Stadion, als Chris Billich noch einen drauflegte und zum 5:1-Endstand traf (58. Spielminute). Es waren Szenen, wie sie die altehrwürdige Halle schon lange nicht mehr gesehen hatte. Kollektiver Freudentaumel, Eishockeyfans lagen sich singend in den Armen, feierten ihre Mannschaft, feierten ihren Erfolgstrainer Peter Russell und Sportchef Daniel Heinrizi.
Zwei ausgeglichene Drittel und eine Kabinenansprache, die Wirkung zeigt
Dabei sah es lange Zeit nicht so aus, als würden die Wölfe an diesem Sonntagabend als klarer Sieger vom Eis gehen. Beide Mannschaften schenkten sich keinen Meter Eis. Die Gäste hatten meist etwas mehr vom Spiel, die besseren Chancen verbuchten indes die Wölfe, doch am gut aufgelegten Stephon Williams im Steelers-Tor schien kein Vorbeikommen. Auf der anderen Seite profitierten die Bietigheimer von einer Nachlässigkeit der Freiburger Hintermannschaft, die die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone beförderte. Im Nachfassen war es Brett Breitkreuz, der die Gäste in Führung brachte.
Der Ausgleich fiel unmittelbar mit Ablauf eines Freiburger Powerplays, in dem die Wölfe alle Register ziehen mussten, um Williams zu überwinden. Luke Pither brachte die Scheibe schließlich im Kasten unter und seiner Mannschaft den ersehnten Ausgleich.
Die Steelers wurden im Laufe des zweiten Abschnitts zunehmend stärker und die Wölfe hätten sich über ein Gegentor wahrlich nicht beschweren können. Marc Ledlin und Topscorer Matt McKnight scheiterten am Torpfosten (32./33.). Doch die Wölfe retteten sich in die Pause.
Es wurde ein bisschen lauter."
Dem EHC-Trainer gefiel nicht, was er sah - das gestand auch Neuzugang Nico Kolb, der unter der Woche im Tausch für Christian Neuert aus Bayreuth gekommen war, nach der Begegnung. "Es wurde schon ein bisschen lauter", so der Stürmer über Russells Kabinenansprache in der Drittelpause. Die Standpauke schien gewirkt zu haben, denn die Wölfe kamen gnadenlos effizient zurück. Nach guter Vorarbeit von Pither traf Nick Pageau vom Kreis zur Führung (44.). Keine zwei Minuten später war es Pither selbst, der einen hervorragenden Angriff über Chris Billich und Scott Allen erfolgreich abschloss. "So einfach kann Eishockey sein", mochte sich mancher Beobachter denken.
Die Wölfe flogen nun nur so übers Eis, getragen von den 3498 Zuschauern in der Arena. Während eines letzten Aufbäumens der Steelers versetzte Wölfe-Topscorer Cam Spiro den Gästen den finalen Stoß, als er alleine einen Konter lief und mit einem platzierten Handgelenkschuss in den Winkel auf 4:1 stellte. Das 5:1 durch Billich markierte den Schlusspunkt der vielleicht stärksten 20 Minuten der Wölfe in dieser Saison.
(br)