Verein kommt mit 9,8 Millionen Euro Gewinn durch die Corona-Zeit
Der SC Freiburg hat einen neuen Präsidenten. Eberhard Fugmann, langjähriger Direktor des Freiburger Rotteck-Gymnasiums wurde bei der ordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwochabend (13.10.2021) in öffentlicher Abstimmung zum Nachfolger von Fritz Keller gewählt, der 2019 zurückgetreten war. Bei der Veranstaltung in der Sick-Arena auf der Freiburger Messe zogen die Vereinsvorstände Bilanz und rekapitulierten die beiden vorangegangenen Jahre. Die Mitgliederversammlung 2020 war wegen der Corona-Pandemie ausgefallen.
Mit einem Plus aus der Krise gekommen
In Sichtweite zum neuen Stadion warteten alle auf die Wahl des neuen SC-Präsidenten, für die es nur einen Kandidaten gab. Die wohl wichtigste Nachricht des Abends war aus Sicht des Vorstands aber sicherlich diese: Der SC Freiburg ist mit einem ordentlichen Gewinn durch die Corona-Pandemie gekommen. Ein Plus von 9,8 Millionen Euro steht 2021 in den Büchern. Dies führt Finanzvorstand Oliver Leki vor allem auf die Erlöse aus Spielertransfers zurück. "Luca Waldschmidt, Robin Koch, Alexander Schwolow - sportlich war das natürlich eine enorme Qualität, die uns da verloren gegangen ist. Diese Transfereinnahmen waren aber ganz wesentliche Faktoren für dieses gute Ergebnis." Die Fernseheinnahmen sind, durch das sportlich gute Abschneiden der Freiburger in den beiden vergangenen Jahren, von 49,2 Millionen auf 59,9 Millionen Euro gestiegen. Während der Geisterspiel-Zeit brach hingegen der Umsatz durch Ticketverkäufe praktisch weg - von zuvor 8,9 Millionen Euro.
Sportvorstand Jochen Saier hob noch einmal die Leistung der Freiburger Fußballschule hervor. "Zwölf Spieler unseres 26-Mann-Bundesligakaders haben eine Fußballschulen-Vergangenheit", so Saier. Auch im Frauen- und Mädchenfußball sowie bei der zweiten Mannschaft stünden Neuerungen bevor - allen voran der vollständige Umzug beider Mannschaften ins Dreisamstadion.
Eine Aufgabe, die durchaus der als Schulleiter gleicht. Ich muss viele kleine Gruppen zusammenbringen und auf ein gemeinsames Ziel einstellen."
27.600 Mitglieder zählt der Sportclub inzwischen - ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zu vorletztem Jahr. 675 von ihnen waren bei der Mitgliederversammlung vor Ort. Mit großer Mehrheit stimmten sie, im Rahmen des vorletzten Punktes auf der Tagesordnung, für Eberhard Fugmann als neuen SC-Präsidenten. Der 67-Jährige hatte sich als einziger Kandidat zur Wahl gestellt, nachdem er mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand gute Gespräche geführt hatte. Seit 2019 war die Position des Klubpräsidenten vakant, nachdem Fritz Keller das Präsidentenamt beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) übernommen hatte. Dieses hatte der Winzer und Gastronom bereits im Mai 2021 wieder zur Verfügung gestellt. Der Neue an der Spitze des Sportclub werde mehr Gesicht des Klubs, denn Entscheider. Dennoch wolle sich Fugmann für das Miteinander im Verein einsetzen und die Mitglieder zusammenbringen. "Das ist eine Aufgabe, die durchaus der als Schulleiter gleicht. Ich muss viele kleine Gruppen zusammenbringen und auf ein gemeinsames Ziel einstellen", so der 67-Jährige.
Zum Schluss gab es auch noch kritische Stimmen aus der Mitgliederschaft, beispielsweise zu den Themen Diversität und Vermarktung im Verein. Ein Besucher warf dem Vorstand Heuchelei vor, sich ausdrücklich zur 50-plus-1-Regelung zu bekennen, gleichzeitig aber durch den Verkauf des Stadionnamens oder ständig neuer Trikots dem Fußball-Business zu verfallen. "Dann sind wir auch nichts Besonderes mehr, so wie wir uns beim SC immer gerne darstellen", so der Redner.
(br)