Stinkwanze, Wanze, Insekt, © Pixabay (Symbolbild)

Droht 2019 in Südbaden eine Rückkehr der Stinkwanzen-Plage?

Ob auf dem Balkon, auf der Terrasse oder vor dem Hauseingang an den Briefkästen

Wo man im letzten Jahr auch nur hingesehen hat, haben sich gefühlt fast überall draußen scharenweise Stinkwanzen in Südbaden getummelt. Auslöser dafür, dass sich die oft als lästig empfundenen Insekten so sehr vermehren konnten, war vor allem der extrem lange und trockene Sommer.

Doch jetzt mit den ersten Frühlings-Sonnenstrahlen tauchen die sogenannte "marmorierte Baumwanze", die "amerikanische Kiefernwanze" und ihre Verwandten schon wieder an vielen sonnigen Flecken rund ums Haus auf - und immer mehr Exemplare verirren sich auch hinein. Wer die Krabbler mit einem beherzten Griff wieder ins Freie befördern möchte, wird schnell eines Besseren belehrt: Bei drohender Gefahr sondern die Insekten ein unangenehm riechendes Sekret ab. baden.fm geht deshalb der Frage nach:

Droht uns jetzt 2019 schon wieder so ein Stinkwanzen-Frühjahr?

Danach sieht bislang alles aus, meint zumindest der Freiburger Schädlingsbekämpfer Dietmar Fritschmann. Die Mitarbeiter seiner Firma biotec werden bereits seit Wochen wieder regelmäßig zu Einsätzen mit größeren Stinkwanzen-Populationen gerufen.

Die Experten machen vor allem den milden Winter dafür verantwortlich, dass sich an der grundsätzlichen Lage wenig geändert hat. Dadurch ist es zu deutlich mehr Eiablagen gekommen. Zum Vergleich: Bei einer einzigen kann ein Weibchen bereits 100 Eier ablegen. Und während Stinkwanzen bisher in aller Regel einmal pro Jahr Nachkommen bekommen haben, hat sich diese Zahl inzwischen auf mindestens zweimal verdoppelt. Stimmen in der Umgebung die Verhältnisse und ist es nicht zu kalt, dann schlüpfen daraus auch die meisten der Nachkommen.

Im Herbst haben sich viele der Tierchen in der Nähe unserer Wohnungen einen Platz zum Überwintern gesucht. Und auch mit den noch schwankenden Temperaturen im Frühjahr kann es sein, dass sie sich immer wieder mal in offene Fenster und Türen hineinwagen. Am besten ist es deshalb, den Wanzen gar nicht erst den Zutritt zu ermöglichen. Die Wirkung vieler Hausmittel, wie etwa Essigwasser an den Fensterrahmen sprühen, ist sehr umstritten, betont Fritschmann. Und auch die Chemiekeule sei hier in fast allen Fällen der falsche Ansatz.

Mit Papier oder Handbesen einsammeln und nach Draußen befördern ist weiter die beste Option

Das einzige, was aus seiner Sicht wirklich hilft, ist regelmäßiges Einsammeln beziehungsweise Aufsaugen der Insekten mit dem Staubsauger, um sie anschließend wieder ins Freie zu befördern. Aber Achtung: Auch dabei starten viele bereits ihre "Stink-Attacke". Deshalb ist Prävention wohl weiterhin die beste Maßnahme. Eine Alternative können außerdem Klebefallen auf den Fensterbrettern darstellen, doch auf denen bleiben nicht nur die Stinkwanzen hängen, sondern auch viele andere, teils auch nützliche Insekten wie Bienen.

Wer regelmäßig Besuch von Wanzen in großer Anzahl bekommt, sollte unbedingt über Fliegengitter an den Fenstern und klappbare Varianten an den Terrassentüren nachdenken, so die Empfehlung vom Profi. Und weil sie gerne auch noch so kleine Schlupflöcher finden, sind dann auch Ritzen und Fugen entsprechend abzudichten.

Keine Panik vor den Wanzen

Abgesehen von dem üblen Geruch braucht sich ansonsten übrigens niemand vor den Stinkwanzen fürchten. Verglichen mit den meisten Käferarten sind sie beeindruckend gute Flieger und für den Menschen völlig harmlos. Sie richten laut Naturschutzbund Nabu auch keine nennenswerten Schäden an. Auch mit den blutsaugenden Bettwanzen haben sie bis auf eine entfernte Verwandtschaft kaum etwas gemeinsam.

Und dass Wanzen in der Wohnung auf mangelnde Hygiene hinweisen ist ein (weit verbreiteter) Irrglaube: Sie suchen in aller Regel nur Zuflucht über die kalte Jahreszeit zum Überwintern und laufen oder fliegen dann in den allermeisten Fällen von alleine irgendwann wieder ins Freie.

(fw) & (sh)