Impfpass, Impfausweis, Reisepass, Reisen, Urlaub, © Pixabay (Symbolbild)

Dieser Lockerungen könnten bald für vollständige geimpfte Menschen kommen

Nach mehreren Monaten auf Sparflamme hat die Impfkampagne gegen das Coronavirus in ganz Deutschland und auch in Südbaden an Fahrt aufgenommen

Jeder fünfte Bundesbürger hat bis zum Dienstag (27.04.2021) inzwischen mindestens eine Erstimpfung gegen den Covid-19-Erreger erhalten. Und jeden Tag wird diese Gruppe größer. Noch immer ist zwar nicht genügend Impfstoff vorhanden, dass Impfzentren und Hausärzte komplett von der festgelegten Reihenfolge bei der Priorisierung abweichen könnten.

Doch die großen zentralen Impfzentren wie das in Freiburg schaffen es nach eigenen Angaben inzwischen, pro Tag regelmäßig mehr als 3000 Menschen und mehr ein Vakzin zu verabreichen - Tendenz steigend.

Deshalb möchten Bund und Länder allen, die vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind und allen, die eine Erkrankung damit überstanden haben, wieder mehr Freiheiten für ihren Alltag gewähren. Die einen bezeichnen die Punkte, um die es sich dabei dreht, als Sonderrechte und Privilegien. Andere verweisen darauf, dass es sich lediglich um eine Rückkehr von verbrieften Grundrechten handeln würde, die durch die Pandemie und ihre Maßnahmen eingeschränkt werden mussten.

Egal, welcher Seite man nun angehört, für beide gilt: Spätenstens im Juni soll laut Bundeskanzlerin Merkel voraussichtlich die Einteilung aller Impfwilligen in einzelne Gruppen mit unterschiedlicher Priorität wegfallen. Dann hätte jeder, der sich impfen lassen möchte, auch zeitnah die Chance, einen Termin dafür zu erhalten und das unabhängig von Alter, Berufsgruppe oder Vorerkrankungen. Ursprünglich sollte das erst zum Ende des Sommers möglich werden.

Doch worum dreht es sich bei den Lockerungen überhaupt?

Ein erstes Eckpunktepapier sieht nun vor, dass es auch in Corona-Infektionsgebieten, in denen die so genannte Notbremse greift (7-Tage-Inzidenz über 100), künftig Ausnahmen für vollständig geimpfte Menschen und Genesene geben könnte. Dann dürften sie unter Vorlage eines entsprechenden Nachweises zum Beispiel schon wieder ganz normal einkaufen gehen oder ins Kosmetikstudio oder sich eine Ausstellung anschauen - während alle anderen entweder noch draußen bleiben oder sich zumindest vorher testen lassen müssten.

Auch bei den Kontaktbeschränkungen dürften sie wieder mehr Menschen treffen, das gilt besonders für Pflegeheime und andere Gemeinschaftseinrichtungen wie etwa das Seniorencafe einer betreuten Wohnanlage in Steinen. Hier hatte die grün-schwarze Landesregierung bereits Mitte April eigene Ausnahmen beschlossen. Sollten im heimischen Landkreis wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen nächtliche Ausgangsbeschränkungen gelten, könnte es mit entsprechendem Eintrag im Impfpass auch hier Ausnahmen geben.

Für viele Grenzbewohner im Dreiländereck außerdem wichtig: Mit vollem Impfschutz wären auch über die bundesweite Regelung wieder Tagestrips ins benachbarte Elsass oder in die Nordwestschweiz möglich. Reiserückkehrer müssten dann nach ihrem Heimweg zurück nach Südbaden nicht mehr in zehntägige Quarantäne, selbst dann, wenn sie aus ausgewiesenen Risikogebieten wie aktuell der Schweiz einreisen. Eine ähnliche Regelung hatte bereits das Land Baden-Württemberg vorabim April als Ausnahme für Geimpfte erlassen. Nur in den Gebieten, in denen besonders ansteckende oder aggressive Mutationen des Coronavirus grassieren, dürfte es auch mit den Plänen des Bundes wohl auch weiterhin Einschränkungen geben.

Daran müssen sich Geimpfte während der Pandemie auch weiterhin halten:

Es gibt aber auch Einschränkungen, die uns als Vorsichtsmaßnahme selbst mit einer vollständigen Impfung oder ausgeheilten Covid-19-Erkrankung voraussichtlich noch eine Weile begleiten dürften. Geimpft, genesen oder nichts davon: So sollen alle Gruppen auch weiterhin Maske tragen und Abstand halten müssen.

Darüber hinaus sei die Impfung kein Freifahrtschein, um sofort an allen Bereichen des öffentlichen Lebens teilnehmen zu dürfen: Betroffene haben keinen Anspruch darauf, dass bestimmte Bereiche wie Schwimmbäder, Konzerthallen oder Museen extra für sie wieder öffnen.

Noch kein verbindlicher Zeitplan beschlossen - er könnte aber bald kommen

Bei der Frage, ab wann Geimpfte und Genesene dann wieder Schritt für Schritt an die Normalität herangeführt werden sollen, blieb der große Impfgipfel von Bund und Ländern am Montag (26.04.2021) ohne konkretes Ergebnis. Angepeilt sei aber, dass das noch innerhalb des nächstens Monats geklärt werden kann und dann womöglich alles ganz schnell geht. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat für die kommende Woche konkrete Vorschläge angekündigt. Bis Ende Mai dürfte dann der Bundesrat darüber entscheiden, so das Ziel.

Scharfe Kritik kam von der Opposition: Grüne und FDP kritisieren, dass beim Impfgipfel verbindliche Perspektiven notwendig gewesen wären, in der Praxis aber sehr wenig fest beschlossen wurde.

dpa / (fw)

Anmerkung der Redation: Dieser Artikel soll vor allen Dingen die geplanten Neuerungen vom Impfgipfel des Bundes und der Länder am Montag (26.04.2021) vorstellen. Vollständigkeitshalber sollte angemerkt werden, dass das Land Baden-Württemberg bereits seit dem 19. April vorab eigene Regeln für vollständige Geimpfte in seine Verordnung aufgenommen hat. So können sie und Genesene schon jetzt Ausnahmen von der Quarantänepflicht nach der Rückreise aus Corona-Risikogebieten erhalten. Die Lockerungen des Landes zielten auch jetzt schon auf die Bewohner von stationären Einrichtungen wie Pflegeheimen. Wenn dort mindestens 90 Prozent von ihnen komplett geimpft sind, werden mehr Besuche zugelassen. Darüber hatte baden.fm bereits umfassend berichtet, es in einer ersten Version dieses Beitrags aber nicht deutlich genug hervorgehoben.