Auf dem Tiergehege soll voraussichtlich ab dem Winter ein neuer gemeinsamer Stall mit den Straußen entstehen
Bis zum Schluss galten die wuseligen kleinen Raubtiere als besonderer Besuchermagnet des Freiburger Tiergeheges. Der Mundenhof arbeitet nun aktiv an einer Rückkehr seiner Publikumslieblinge:
Voraussichtlich im Sommer 2022 sollen die Erdmännchen in den städtischen Tierpark zurückkehren. Die genauen Pläne haben am Mittwoch (08.09.2021) die zuständige Forstamt-Leiterin Nicole Schmalfuß und Mundenhof-Chefin Marion Bosch zusammen bei einem Vor-Ort-Termin vorgestellt.
Demnach sollen die Erdmännchen künftig mit den Straußen zusammenziehen und sich ein gemeinsames neues Stallgebäude teilen. Für voraussichtlich 400.000 Euro soll dieses am Standort des bisherigen Uhu-Geheges entstehen.
Beide Tierarten stammen aus ähnlichen Herkunftsgebieten in Afrika und die Zusammenlegung soll nicht nur den Pflegern künftig die Versorgung erleichtern. Auch die Besucher können dadurch einen noch besseren Einblick in die Welt von Erdmännchen und Straußenvögeln erhalten, während beide gleichzeitig mehr Rückzugsräume als bisher erhalten sollen.
Der alte Straußenstall hatte nach Angaben der Betreiber nicht mehr den Anforderungen an eine artgerechte, moderne Straußenhaltung entsprochen: Dabei geht es vor allen Dingen darum, dass die Vögel künftig noch besser in geschützter Umgebung brüten und ihre Jungen aufziehen können.
Die Ställe von Erdmännchen und Straußen sind dabei getrennt und können dank flexibler Türenelemente auch noch weiter unterteilt werden - beispielsweise um Jungvögel oder kranke Tiere von den anderen zu trennen.
Mundenhof muss sich perspektivisch für weiteren Besucherandrang durch neuen Stadtteil rüsten
Nicht zuletzt auch wegen des geplanten neuen Stadtteils Dietenbach, der in direkter Nachbarschaft zum Mundenhof entstehen soll, rechnen die Verantwortlichen künftig mit deutlich mehr Besuchern und wollen über den Neubau auch ihre Kapazitäten anpassen.
So soll man die Tiere nicht mehr wie bisher bloß hinter einem Zaun bestaunen, sondern durch eine Glasscheibe auf Augenhöhe mit ihnen auf Tuchfühlung gehen oder sie von Oben von einer Aussichtsplattform im Blick behalten können.
Die Planungen für den neuen Stall und das künftige Gehege sind bereits abgeschlossen, nun geht das Projekt in die Genehmigungsphase. Bis dahin sucht der Mundenhof noch Unterstützer. Bisher steuert der Förderverein rund 120.000 Euro für Erdmännchen- und Straußengehege bei.
Hinzu kommt eine große Einzelspende der Firma Gisinger in Höhe von 50.000 Euro. Und auch Sparkasse und Volksbank gehören bereits zu den Unterstützern. Die restlichen Summen versucht das Tiergehege vor allem über die Spendenbereitschaft seiner Besucher zu gewinnen. Wenn alles klappt und auch die Behörden grünes Licht geben, könnten die Pläne für den Neubau schon im Winter 2021/2022 Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt werden.
Erdmännchengruppe war wegen ihres Alters immer weiter geschrumpft
Die bisherige Erdmännchengruppe des Mundenhofs war zuletzt altersbedingt immer kleiner geworden und hatte auch keinen Nachwuchs mehr bekommen. Die Verantwortungen hatten sich deshalb dazu entschieden, das letzte verbleibende Männchen an einen anderen Zoo abzugeben, damit es dort einen neuen Familienklan mit zwei anderen Weibchen gründen kann.
Seitdem hatte der Mundenhof in dem bisherigen Erdmännchen-Gehege zwölf Deutsche Riesenschecken untergebracht. Dabei handelt es sich um eine alte Art von Hauskaninchen. Bei der Neuansiedlung plant der Mundenhof zunächst wieder mit einem Männchen und ein bis zwei Weibchen, die dann nach und nach eine neue Gruppe gründen sollen.
Der Freiburger Mundenhof verlangt von seinen Besuchern keinen Eintritt, finanziert sich aber unter anderem über die Parkgebühren für Autofahrer. Von den rund 700.000 Euro, die das Tiergehege pro Jahr aus eigener Kraft erwirtschaftet, stammen knapp zwei Drittel aus dieser Einnahmequelle.
Hinzu kommen weitere Gelder aus Verpachtungen oder von Veranstaltungen auf dem Gelände, sowie von Spendern und Sponsoren. Auf der anderen Seite stehen hohe Ausgaben. Allein der Unterhalt verschlingt jedes Jahr rund 700.000 Euro, hinzu kommen Personalkosten für aktuell 18,6 feste Stellen und für die Azubis.
(fw)