Der 64-jährige Ex-Freiburger respektiert die Entscheidung der Verbandsbasis, will aber nicht freiwillig aufgeben
Nach der Rücktrittsforderung der Landes- und Regionalverbände des Deutschen Fußballbundes hat sich DFB-Präsident Fritz Keller noch einmal öffentlich für seinen Nazi-Vergleich entschuldigt.
In einem persönlichen Statement vom Freitag (07.05.2021) räumte er die Äußerung als "affektbeladene Entgleisung" ein, die er zutiefst bedauere. An seinem Amt möchte der 64-Jährige trotzdem weiter festhalten.
Nach einer Beschwerde bei der Ethikkommission läuft gegen Keller aktuell auch ein Verfahren vor dem zuständigen Sportgericht. Diesem will er sich nach eigener Aussage stellen. Erste Ergebnisse könnte es hier noch im Laufe dieses Monats Mai geben.
Keller war 2019 als Symbolträger für einen Umbruch beim Deutschen Fußballbund angetreten
Der frühere Präsident des SC Freiburg betonte in seiner Stellungnahme dabei noch einmal, dass er für mehr Transparenz und Integrität im DFB und seinen Gremien angetreten war und diese Aufgaben auch weiter voranbringen möchte.
Er selbst sieht sich dabei weiterhin als möglicher Wegbereiter und möchte darauf hinwirken, dass der Fußball über diese Werte wieder seine volle gesellschaftliche Kraft entfalten kann.
Vergleich mit NS-Richter - genaue Hintergründe der Äußerung weiter unklar
Im Rahmen einer Präsidiumssitzung vom vergangenen Freitag hatte Keller seinen Vize Rainer Koch als "Freisler" bezeichnet - in Anlehnung an den Vorsitzenden des nationalsozialistischen Volksgerichtshofs Roland Freisler. In welchem genauen Zusammenhang der Vergleich gefallen war, darüber gibt es nach wie vor nur widersprüchliche Informationen.
Freisler war maßgeblich an den Todesurteilen von über 2.600 Menschen beteiligt, darunter auch an denen der Widerstandskämpfer der "Weiße Rose" um die Geschwister Hans und Sophie Scholl.
Trotz einer nachgeschobenen Entschuldigung hatten daraufhin die Regional- und Landesverbände Keller letzte Woche ihr Vertrauen entzogen - ebenso auch Generalsekretär Friedrich Curtius, mit dem Keller augenscheinlich seit Längerem im Streit liegt.
Der amtierende DFB-Präsident hatte vor seiner Äußerung um etwas Bedenkzeit gebeten, bis nun am Freitag feststand, dass er nicht aus freien Stücken zurücktreten will. Den anstehenden Diskussionen werde er sich nicht entziehen, heißt es.
dpa / (fw)