UPDATE: Alle Infos vom Dienstagmorgen haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Unsere Erstmeldung von der Tatnacht lesen hier weiterhin hier:
Nur wenige Tage vor Weihnachten hat ein Anschlag die Hauptstadt erschüttert:
Mindestens zwölf Menschen sind am Montagabend ums Leben gekommen, als in der Nähe der Berliner Gedächtniskirche ein schwarzer Lastwagen über Gehwege in eine Menschengruppe auf einem Weihnachtsmarkt gerast ist. Der Sattelschlepper mit polnischem Kennzeichen hatte schwere Stahlträger geladen. Er war auf einer Strecke von 50 bis 80 Metern zwischen den Marktständen durchgefahren und hat dabei viele Besucher überfahren, bis der Laster schließlich zum Stehen kam.
Viele Verletzte - Großaufgebot im Einsatz
Die Lage vor Ort am Breitscheidplatz war zunächst sehr unübersichtlich, ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften war im Einsatz und hatte das Gebiet abgesperrt. Es gab viele Verletzte, um die sich Notärzte und Rettungssanitäter kümmern mussten. Die genaue Zahl der betroffenen Menschen stand bis zuletzt noch nicht fest. Bei der Feuerwehr war zuletzt die Rede von mindestens 50, teils lebensgefährlich Verletzten gewesen.
Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe hat die Ermittlungen als oberster staatlicher Ermittler in Deutschland übernommen. Das hat Bundesjustizminister Heiko Maas am Abend bekannt gegeben.
Tatverdächtiger festgenommen, Beifahrer tot
Die Berliner Polizei hat kurze Zeit nach der Unglücksfahrt die Festnahme eines Tatverdächtigen in der unmittelbaren Nähe über Twitter bestätigt. Ob es sich dabei um den Fahrer handelt, muss im Laufe der Nacht aber erst noch geprüft werden. Der Beifahrer im Lastwagen konnte nur tot aus dem Fahrzeug geborgen werden. Nach Informationen des Rundfunk Berlin Brandenburg handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Mann aus Pakistan. Er soll vor einem Jahr über Passau nach Deutschland eingereist sein. Auch die Deutsche Presseagentur berichtet, dass der Mann "Pakistaner oder Afghane sein könnte". Sie beruft sich dabei auf Sicherheitskreise.
Verdächtiger Gegenstand entdeckt
Es gab nach Angaben der Polizei zunächst keine Hinweise auf weitere Gefahrensituationen in der Berliner Innenstadt. Kurz nach 23 Uhr sind Spezialkräfte dann aber auf einen "verdächtigen Gegenstand" in wenigen hundert Metern Entfernung zum Weihnachtsmarkt gestoßen. Eine anliegende Straße wird nun abgesperrt, damit sich Experten den Fund näher ansehen können. Autofahrer sollten das Gebiet weiträumig umfahren. Die Ermittler hatten über den Kurznachrichtendienst schon vorher dazu aufgerufen, dass Anwohner in der Bundeshauptstadt vorsorglich nicht ihre Häuser verlassen und keine Gerüchte verbreiten sollten.
Facebook aktiviert Safety-Check für Angehörige
Das soziale Netzwerk Facebook hat nach dem tragischen Ereignis in Berlin seine Safety-Check-Funktion geschaltet. Nutzer, die sich in Berlin aufhalten, können dort mit einem Klick signalisieren, dass es ihnen gut geht. Freunde, Verwandte und Bekannte können das dann im Internet lesen, damit sie sich keine Sorgen machen müssen. Gleichzeitig zeigt der Dienst Nutzern an, ob sich Personen aus ihrer Kontaktliste möglicherweise gerade am Unglücksort aufgehalten haben. Alternativ dazu können Menschen vermisste Personen auch über eine Hotline der Polizei erfragen, unter Tel. 030 54023 111.
Um die Privatsphäre der Opfer zu schützen, bittet die Polizei außerdem darum keine weiteren Videos vom Breitscheidplatz zu veröffentlichen. Zudem mussten die Straßen in der direkten Umgebung des Unglücksortes frei bleiben. Es wurden alle verfügbaren Rettungswege benötigt, um die Verletzten abzutransportieren.
Erste Pressefotos hatten das mutmaßliche Tatfahrzeug teilweise zerstört gezeigt. Das Führerhaus ist eingedellt und die Frontscheibe gesplittert. Einige Buden des Weihnachtsmarktes wurden durch die mutmaßliche Amokfahrt zertrümmert. Teile des Weihnachtsschmucks haben sich in der Front des Sattelschleppers verkeilt.
Pressekonferenz soll am Dienstag Einzelheiten ans Tageslicht bringen
Unter anderem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich über ihren Regierungssprecher Steffen Seibert tief bestürzt. Sie steht zu dem Geschehen in Berlin in engem Kontakt mit Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller und mit Bundesinnenminister Thomas De Maiziere. Dieser erklärte vor Ort:
Meine Gedanken sind jetzt bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzen des schrecklichen Vorfalls. Ich stehe in unmittelbarem und durchgehendem Austausch mit den Sicherheitsverantwortlichen im Land Berlin und habe jede Unterstützung durch die Bundespolizei angeboten.
Müller hat am späten Montagabend abschließend angekündigt, dass weitere Details bei einer Pressekonferenz mit den Sicherheitsbehörden am Dienstag geklärt werden sollen. Bis dahin wird es voraussichtlich keine offiziellen Statements mehr zum tragischen Vorfall geben, meldet unter anderem die Berliner Tageszeitung taz.