Hatten Sie in den letzten Tagen auch plötzlich Druck auf den Schläfen oder richtiges Kopfweh?
Das sonnig-kalte Frühjahrswetter seit Mitte Januar mag bei vielen Menschen für gute Laune sorgen - doch nicht alle können sich momentan so unbeschwert über den weitgehend wolkenfreien Himmel freuen. Und damit ist nicht nur der ausbleibende Regen und die anhaltende Trockenheit gemeint, die Natur und Landwirtschaft weiter zusetzen.
Tatsächlich sorgt die aktuelle Wetterlage in der Region für ganz schöne Kopfschmerzen
Das aktuelle Wetter scheint tatsächlich auch Kopfweh-Wetter zu sein: Schuld daran ist das riesige Hochdruckgebiet mit dem Namen "Ekart", das sich vom Atlantik her auch über Deutschland und ganz Mittel- und Osteuropa ausgebreitet hat. Dieses bringt nicht nur Sonnenschein, sondern auch ziemliche Luftdruck-Extreme mit sich:
Während der übliche Durchschnittswert normalerweise bei rund 1013 Hektopascal liegt, misst die Meteorologische Stadtstadion der Uni Freiburg am Dienstagnachmittag (21.01.2020) bereits 1037,5 hPa - Tendenz weiter ansteigend. Zum Vergleich: Der höchste Luftdruckwert, der in der Geschichte der Wetteraufzeichnung jemals in Deutschland gemessen wurde, lag bei 1060,8 hPa am 23. Januar 1907 in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. "Ekart" dürfte das Barometer wohl auf Werte bis zu 1050 hPa bringen, schätzen Experten.
Körper reagiert gleich mehrfach auf Veränderungen des Luftdrucks
Medizin-Meteorologen können mit dem aktuellen XXL-Hoch über Europa auch erklären, warum gerade so viele Leute ordentlich Druck auf dem Kopf spüren oder sich grundsätzlich angespannt fühlen und zu Kreislauf-Problemen neigen.
Wie genau sich Luftdruckveränderungen auf den menschlichen Körper auswirken, ist zwar noch nicht abschließend geklärt. Grundsätzlich geht die Wissenschaft aber davon aus, dass die Schwankungen bestimmte Rezeptoren an Blutgefäßen erreichen können und ein Wetterumschwung auch die Übertragung von Reizen im Nervensystem beeinflussen kann.
Ob hoher Luftdruck krank machen kann, ist nicht belegt
Ein direkter Zusammenhang zwischen solchen Wetterveränderungen und richtigen Gesundheitsbeeinträchtigungen ließ sich hingegen noch nicht wissenschaftlich belegen. Nur bei plötzlichen Luftdruckveränderungen gibt es solche Nachweise und die kennen viele aus dem Alltag: Zum Beispiel, dass wir starken Druck auf den Ohren spüren können, wenn wir in einem schnellen Aufzug fahren oder in einem startenden Flugzeug sitzen.
Wie stark die jeweiligen Auswirkungen durch die Wetterlage nun sind, hängt letztendlich immer davon ab, wie empfindlich der einzelne Mensch grundsätzlich auf Wettereinflüsse reagiert. Am Ende gilt natürlich: Bei plötzlichen, schweren oder länger anhaltenden Symptomen sollte der Weg zum Arzt führen, um andere medizinische Ursachen ausschließen zu können.
Großbritannien warnt vor Störungen beim Fernseh-Empfang
Tatsächlich kann aber nicht nur unser Körper, sondern auch unsere Technik ein gutes Stück weit vom aktuellen Hochdruckgebiet beeinflusst werden. So warnen britische Meteorologen vom Wetterdienst Met gerade vor möglichen Störungen im TV-Programm: Die extremen Werte können die versendeten Signale in der Atmosphäre abschwächen und dazu führen, dass sie sich gegenseitig stören.
Das Hoch "Ekart" wird uns vorraussichtlich noch bis zum Wochenende begleiten, erst danach erwarten die Wetterexperten wieder etwas typischeres und graueres Wetter mit Niederschlägen - spätestens dann dürften auch die Kopfschmerzen wieder nachlassen.
(fw)