So machen Sie Ihre Kinder mit dem täglichen Weg zum Unterricht und zurück am besten vertraut
Wenn in der kommenden Woche die Schule wieder losgeht, startet für viele angehende Erstklässler in Baden dann auch zum allerersten Mal der Unterricht. Manche von ihnen haben keine weitere Anreise bis zur Schule und können zu Fuß oder mit dem Fahrrad dorthin gelangen. Für andere stehen dann regelmäßig längere Bus- oder Bahnfahrt in die Schule an oder oft auch eine Kombination aus verschiedenen Fortbewegungsarten.
Gerade mit dem zunehmenden Straßenverkehr machen sich da viele Eltern gerade bei kleineren Kindern Sorgen - und Verkehrsclubs wie der ADAC appellieren in jedem Jahr aufs Neue: Unbedingt vorher den Schulweg einüben! Aber worauf kommt es dabei aus Kindersicht wirklich an und auf welche Punkte sollten Eltern achten, außer dass die Kinder vor dem Überqueren einer Straße nach Links und Rechts schauen? baden.fm hat beim ADAC Südbaden nachgehakt.
Grundsätzlich sollten Familien wissen, dass Schulanfänger meist noch gar nicht in der Lage sind, den Straßenverkehr und alles, was dort auf sie lauert, richtig mit ihren Sinnen zu begreifen. Kinder müssen erst lernen, sich darin zurechtzufinden, sagt Andreas Müller als Leiter der Abteilung Verkehr, Technik und Umwelt.
Das hat natürlich auch mit ihrer geringen Körpergröße zu tun, durch die sie leicht am Straßenrand übersehen werden, aber sich auch selbst nur schwer einen Überblick verschaffen können. Deshalb beginnt das Vertrautmachen mit dem Schulweg bereits mit der richtigen Kleidung: Die sollte gerade in der dunklen Jahreszeit möglichst hell sein, Reflektoren besitzen oder mit einer reflektierenden Sicherheitsweste ergänzt werden, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.
Die Strecke am besten direkt während der üblichen Schulzeiten immer wieder gemeinsam ablaufen
Für die meisten ist es im Anschluss hilfreich, wenn die Eltern oder Großeltern mit ihnen den kompletten Schulweg nicht nur ein einziges Mal gemeinsam ablaufen, sondern schon ein paar Tage oder Wochen vor dem Schulstart regelmäßig. Dabei sollten dann auch direkt vor Ort mögliche Gefahren wie schwer einsehbare Übergänge, Ampeln oder andere Punkte am konkreten Beispiel besprochen werden, so der Tipp: Je realitätsnäher die Verkehrssituation dabei ist, desto mehr haben die Schüler am Ende davon, am besten trainiert man den Weg also zu üblichen Schulzeiten morgens und mittags und nicht am Wochenende, meint Müller.
Und ebenfalls wichtig: Nicht immer ist der kürzeste Schulweg auch der Sicherste. Eltern sollten ihren Kindern ruhig erlauben und sie dazu ermutigen, auch einen etwas längeren Weg einzuschlagen, wenn dadurch Gefahrenstellen vermieden werden. Um dann aber keine Hektik aufkommen zu lassen, lieber etwas mehr Zeit einplanen.
Das Einüben von Abläufen beim Schulweg sollte darüber hinaus nicht nur für Fußgänger und Fahrradfahrer gelten, sondern auch für die Kinder, die einen Teil der Strecke mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen müssen. Viele Eltern vergessen hier, dass auch das Ein- und Aussteigen mit dem Kind geübt werden muss oder es ansonsten schnell überfordern kann. Und höchste Vorsicht ist außerdem beim Überqueren der Fahrbahn direkt vor oder hinter einem Bus an der Haltestelle geboten. Kinder können in solchen Situationen leicht übersehen werden, gerade wenn sie unvermittelt über die Straße rennen.
Wer einen Schulweg mit dem Auto vermeiden kann, sollte das besser auch tun
Vom Elterntaxi mit dem Familienauto rät der ADAC übrigens ab, solange es sich irgendwie vermeiden lässt. Das sei zwar von den Eltern gut gemeint, doch einerseits entstehen durch massenhaft wartende Autos vor den Schulen zusätzliche Verkehrsgefahren für die Schüler. Andererseits sind sich auch Erziehungsexperten darüber einig, dass es für die Entwicklung von Kindern nicht gut sei, wenn sie aus einem überhöhten Sicherheitsanspruch quasi "in Watte gepackt" von den Eltern von einem Termin zum nächsten gefahren werden.
Solchen Kindern wird die Möglichkeit verwehrt, selbst Erfahrungen mit riskanten Situationen zu sammeln und Gefahren später richtig abschätzen zu können, was im Einzelfall nach Einschätzung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zu einem höheren Unfallrisiko führen kann. Wer als Familie aber keine andere Wahl hat, als beim Schulweg auf das Auto zurückzugreifen, sollte am besten in etwas Entfernung oder an einer extra eingerichteten Elternhaltestelle parken und das Kind zumindest die letzten Meter selbst zu Fuß laufen lassen, so der Rat des ADAC Südbaden.
ADAC vermittelt Inhalte über "Aufgepasst mit ADACUS" auch spielerisch
Wer da schlichtweg nicht genug Zeit hat, um sein Kind all diese Regeln verinnerlichen zu lassen, für den verweist der Automobilclub auf das ADACUS-Angebot seiner Stiftung: Mit Hilfe der Figur eines kleinen Raben vermitteln Verkehrsexperten dabei den Kindern die wichtigsten Verkehrsregeln und Verhaltensweisen für den Schulweg auf spielerische Art und Weise. Das Programm richtet sich an Kinder zwischen der Vorschulzeit und der ersten Klassenstufe. Weitere Informationen dazu gibt es Online oder über die Verkehrsabteilung des ADAC Südbaden unter Tel. 0761/3688232.
(fw)