Die App sollte eigentlich auch in Südbaden eine große Rolle bei der Verfolgung von Kontakten spielen
Der Chaos Computer Club hat am Mittwoch (14.04.2021) deutliche Kritik an der "Luca"-App zur Kontaktverfolgung geübt, die auch in Südbaden immer mehr zum Einsatz kommt. Eigentlich soll sie dabei helfen, im Ernstfall mögliche Infektionsketten aufzuspüren und eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Die Computer-Experten sind allerdings über die Umsetzung wenig begeistert: Sie sprechen von Sicherheitsproblemen und kritisieren, dass die App staatlich gefördert wird, obwohl sie aus ihrer Sicht nicht ausreichend geprüft sei. Außerdem werden die Daten im Gegensatz zur Corona-Warnapp des Bundes bei Luca zentral gespeichert. Das könnte bei Geheimdiensten udn Strafverfolgungsbehörden Begehrlichkeiten wecken, so die Befürchtung.
Konkret fordert der Computer Club, dass der Bundesrechnungshof die Vergabepraktiken der Luca-Lizenzen genau überprüft. Außerdem sprechen sie sich im vorliegenden Fall gegen staatliche Subventionen für Anwendungen aus, die mit hochsensiblen Gesundheits- oder Bewegungsdaten arbeiten.
Ministerium verteidigt den Einsatz der Technik
Auch das Land Baden-Württemberg setzt bereits auf die App und hat sich laut Sozialminister Manne Lucha (GRÜNE) Lizenzen für den flächendeckenden Einsatz beschafft. Das Sozialministerium bezeichnet es trotz der Kritik weiterhin als "einer von vielen wichtigen Bausteinen, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen".
In Südbaden nutzen die Stadt Freiburg, sowie die Kreise Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald die Luca-App - und voraussichtlich schon in Kürze auch der Landkreis Lörrach, sagte uns Lörrachs Landrätin Marion Dammann. Auch das Landratsamt in Emmendingen meinte in einem Zeitungsinterview Ende März, es stehe dem Einsatz offen gegenüber.
Bei Luca erhalten registrierte Nutzer eine Art digitale Visitenkarte mit ihren Kontaktinformationen. Besuchen sie damit öffentliche Orte oder Geschäfte, Restaurants und Freizeiteinrichtungen, können diese die Daten zusammen mit der genauen Dauer des Aufenthalts über einen QR-Code erfassen.
Im Ernstfall sollen so alle Kontakte an einem Ort schnell nachverfolgt und vor einem möglichen Infektionsrisiko gewarnt werden können. Als prominenter Ideengeber steckt auch der deutsche Rapper Smudo von den "Fantastischen Vier" hinter der Luca-App. Die Macher versprechen, dass die Einträge nur die Gesundheitsämter die Einträge in ihrer App einsehen können und auch nur im konkreten Fall einer Coronavirus-Infektion.
dpa / (fw)