Wieviel Geld können die Vereine der 1. und 2. Fußball-Bundesliga künftig durch die Vermarktung ihrer Fernsehrechte verdienen?
Und vor allem: Wie werden diese Millionen in Zukunft verteilt? Diese beiden strittigen Fragen stehen im Mittelpunkt, wenn sich die Vertreter der 36 deutschen Proficlubs an diesem Mittwoch im Marriott Hotel von Frankfurt am Main zur Mitgliederversammlung des Ligaverbands treffen. Bislang werden die Einnahmen aus der TV-Vermarktung zentral verteilt. Gleich zwei unterschiedliche Vorstöße bringen die Solidarität unter den Vereinen aber ins Wanken.
Zunächst sorgte der Antrag des FC St. Pauli für Wirbel, sogenannte «Werksclubs» wie den VfL Wolfsburg oder Bayer Leverkusen künftig von der Verteilung der Fernsehgelder auszuschließen. Dieser Antrag hat kaum Aussicht auf Erfolg, denn er würde das Ende einer seit Jahren gelebten Solidargemeinschaft bedeuten. «Das provoziert, dass die Großen rausgehen und sich einzeln vermarkten. Das wäre eine Katastrophe für die Liga», sagte Augsburg-Manager Stefan Reuter.
Einzel- statt Zentralvermarktung: Mit genau diesem Szenario droht allerdings der mit Abstand erfolgreichste und reichste deutsche Club. «Wir sind bereit, uns innerhalb dieser Grenzen weiter zentral vermarkten zu lassen, wenn damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit des FC Bayern München nicht infrage gestellt wird», sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge dem «Kicker».
Klar ist: Sollte die zentrale Vermarktung wegfallen, würde der FC Bayern davon am meisten profitieren. Denn kein anderer deutscher Verein könnte seine Übertragungsrechte in Eigenregie teurer verkaufen. Klar ist aber auch: Die Entscheidung über die künftige Verteilung der TV-Gelder liegt nicht bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch, sondern allein beim Ligavorstand um Präsident Reinhard Rauball. Die neuen Fernsehverträge sollen Anfang 2016 ausgeschrieben, im Mai 2016 unterschrieben und ab der Saison 2017/18 in Kraft treten.