Magerrasen vom Flugplatz zieht auf den Eichenbuck
Das Stadion geht vor - ein seltenes Magerrasenbiotop auf der Flugplatzwiese muss deshalb weichen. Die zehn Hektar große Fläche entspricht rund zehn Fußballfeldern. Das verlangt nach besonderen Ausgleichsmaßnahmen, denen sich die Stadt Freiburg angenommen hat. Rund fünf Millionen Euro, die Hälfte aller Ausgaben für Ausgleichmaßnahmen, fließen in ein Großprojekt auf dem Eichenbuck. Dort werden auf der ehemaligen Hausmülldeponie acht Hektar Magerrasen angelegt. Wir haben Dr. Harald Schaich, Abteilungsleiter bei der Stadt Freiburg, gefragt, was den Magerrasen so besonders macht.
Originalrasen wird abgeschält und neu verpflanzt
Die Stadt Freiburg habe ein großes Interesse daran die zusammenhängende Fläche wieder anderortsherzustellen, erklärte Jochen Tuschter, Chef des Stadionbaus. Der Eichenbuck, der ohnehin neu bepflanzt worden wäre, eignet sich dafür perfekt. In einem komplizierten Verfahren wurden nach vier Jahren wissenschaftlicher Planung 2018 die ersten Rasenbahnen mit Raupen am Flugplatz abgeschält und umgehend auf den Eichenbuck verpflanzt. Unter dem verfrachteten Magerrasen lagert original Dreisamschotter, aus der Stadionbaustelle. Bis 2021 werden Rasenstücke auf die ehemalige Mülldeponie gebracht und dort mit Baggern und Raupen ausgelegt. Erste Untersuchungen zeigen, dass fast alle Tiere und Pflanzen den Umzug überlebt haben. Das Risiko sei groß gewesen - mit den ersten Untersuchungen zeigte sich Schaich aber sehr zufrieden.
Da das Stadion schon nächstes Jahr fertig sein soll, kann nicht aller Magerrasen direkt verfrachtet werden. Hierfür werden jetzt Samen des Magerrasens geerntet, um ihn bis 2021 neu einsäen zu können. Neben dem neuen Magerrasen am Eichenbuck sind weitere Ausgleichsflächen an der Dreisam, an der Elz und am Kaiserstuhl geplant. Insgesamt entstehen so 16 Hektar Ausgleichsfläche für die ursprünglichen zehn Hektar Magerrasen am Flugplatz. Schaich erklärte uns den enormen Aufwand:
Ist der Rasen erstmal verpflanzt muss er nur noch ein bis drei Mal im Jahr gemäht werden. Um die Pflege kümmert sich die Stadt, die jetzt schon zehn Millionen Euro in die Ausgleichsmaßnahmen für das Stadion gesteckt hat. Bis 15 Jahre nach dem Bau wird die Wiese überprüft - bis dahin sollen noch mehr Heuschrecken, Wildbienen und Kräuter eine neue Heimat auf dem Hausmüllberg am Eichenbuck gefunden haben.
(sil)