
Betrunkene Schiffsführerin kracht mit Boot in Schleuse - beteuert aber ihre Unschuld
Sie sei zum Zeitpunkt des Unfalls bewusstlos gewesen, behauptet die Frau
Gut ein Jahr nach dem schweren Schiffsunfall mit Millionenschaden an der Rhein-Schleuse Iffezheim hat die angeklagte Steuerfrau ausgesagt, damals bewusstlos gewesen zu sein. «Es gab einen Stoß, Rufe, dann kam ich zu mir», berichtete die 50-Jährige vor dem Schifffahrtsgericht in Kehl. Sie räumte ein, am Tag des Unfalls Wein getrunken zu haben.
Der in den Niederlanden lebenden Frau wird von der Anklage vorgeworfen, das Güterschiff «La Primavera» im vergangenen November alkoholisiert gegen ein geschlossenes Schleusentor manövriert zu haben. Die Blutalkoholkonzentration habe bei der Angeschuldigten zur Tatzeit mindestens 1,13 Promille betragen.
An dem Bauwerk entstand nach Angaben der Ermittler damals ein Schaden von rund zwei Millionen Euro. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Offenburg am Rande des Prozesses berichtete, hatte sich die Frau vor der Gerichtsverhandlung nicht zu dem Unfall geäußert.
Ein Anwalt der Angeklagten sagte in der Verhandlung, es sei sehr bedauerlich, dass es zu dem Unfall gekommen sei. Die Steuerfrau berichtete, sie habe nach dem Aufprall auf das Schleusentor unter Schock gestanden und sei in ihre Kajüte zurückgekehrt. Dort habe sie zur Beruhigung wieder Wein getrunken.
Die Anklage lautet auf fahrlässige Gefährdung des Schiffsverkehrs. Verletzt wurde damals niemand. Im Fall einer Verurteilung drohen der Angeschuldigten eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe, wie die Anklagebehörde berichtet hatte. Wann ein Urteil fällt, blieb zunächst offen.
(dpa)