Im Freien soll es für die Narren, Cliquen und Zünfte an den drei Fasnachtstagen kaum Einschränkungen geben
Nach zwei Jahren Zwangspause sollen die Narren in der schweizerischen Metropole Basel wieder zur Fasnacht durch die Straßen ziehen dürfen. Eine entsprechende Entscheidung hat das Basler Fasnachts-Comité am Mittwoch (09.02.2022) nach Absprache mit dem Regierungsrat und den Gesundheitsbehörden getroffen. Damit sollen die "drey scheenschte Dääg" vom 07. bis zum 10. März erstmals seit der Corona-Pandemie wieder stattfinden - und das mit nur wenigen Einschränkungen:
Zwar wird es auch diesmal keinen großen Umzug - in Basel auch "Cortegé" genannt - geben, dieser sei auch mit entsprechenden Hygienekonzepten und den jüngsten Maßnahmen-Lockerungen in der Schweiz nicht bewilligungsfähig.
Geplant ist eine Basler Fasnacht vor allem für die "Aktiven" aus der Stadt und kein Volksfest für die ganze Region
Dafür kehren mit dem "Gässle" und dem "Morgenstreich" zwei besonders beliebte Höhepunkte der fünften Jahreszeit zurück. Besonders froh sind die Veranstalter über die Ermöglichung des Morgenstreichs, bei dem bereits in den frühen Morgenstunden viele Gruppen mit Laternen durch die Stadt ziehen. Das Gässle wird ohne festen Rouetenplan durchgeführt und es gibt auch keinen Umzug mit festgelegter Marschroute.
Trommler und "Pfyffer", Gugge-Musiken und Laternen-Cliquen dürfen voraussichtlich die komplette Innenstadt nutzen und dort auch wie gewohnt auf ihren Instrumenten spielen. Unter Einhaltung der Corona-Regeln werden auch die so genannten Schnitzelbänke möglich sein. Für die Laternenausstellung gilt ein erweitertes Schutzkonzept.
In Innenräumen wollen die Organisatoren lieber noch größere Vorsicht walten lassen und beschränken beispielsweise die Öffnungszeiten der Restaurants und Kneipen. Vollgestopfte Cliquenkeller seien ein Bild, das es in diesem Jahr noch einmal zu vermeiden gelte. Zutritt erhalten deshalb während der Fasnacht nur die Mitglieder der jeweiligen Cliquen.
Das bedeutet auch, dass voraussichtlich keine Zünfte von Außerhalb in Basel an den Start gehen werden, sondern die Entscheidung vor allen Dingen eine Möglichkeit für die heimischen Cliquen darstellen soll. Mit massiven Einschränkungen müssen außerdem noch einmal die Wagen-Cliquen und Chaisen rechnen, sie dürfen auch 2022 die Fasnacht nicht wie vor der Pandemie feiern.
Und um einen größeren Besucherandrang zu reduzieren, werden die Verkehrsbetriebe zum Morgenstreich keine Nachtfahrten anbieten.
Verantwortliche sehen den Höhepunkt der Omikron-Welle in Basel überwunden
Nächste Woche Mittwoch wird der Schweizer Bundesrat aller Voraussicht nach weitere Lockerungen beschließen, kündigt Regierungspräsident Beat Jans an. Die Verantwortlichen der Basler Fasnacht wollten nicht mehr so lange warten, sondern jetzt eine Entscheidung treffen. Und diese lautet: "Fasnacht, vorwärts Marsch!". Falls in der gesamten Schweiz bis dahin die 2G-Regel erhalten bleibt, soll der Zutritt zur Basler Fasnacht notfalls mit Einlassbändchen geregelt werden, heißt es.
Auch wenn es in der laufenden Omikron-Welle nach wie vor viele Ansteckungen in Basel gibt, sieht der Vorsitzende des Gesundheitsdepartements Lukas Engelberger den Höhepunkt der Infektionswelle überwunden. Auch die Lage an den Krankenhäusern habe sich nicht weiter zugespitzt, sondern sei inzwischen stabil. Und die Immunisierung der Bürger sei inzwischen durch Impfungen und überstandene Infektionen deutlich vorangeschritten. Das alles sei eine Grundvoraussetzung für die Bewilligung der Fasnacht gewesen.
Die UN-Kulturorganisation Unesco hat das Brauchtum um die Basler Fasnacht als immaterielles Weltkulturerbe ausgezeichnet. Vor der Pandemie hat das närrische Spektakel in der Grenzmetropole jährlich um die 200.000 Besucher angezogen.
(fw)