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baden.fm präsentiert: Gunther von Hagens‘ „Körperwelten – eine Herzenssache“

Wohl kaum eine andere Ausstellung dürfte für so viel Gesprächsstoff und heiße Diskussionen sorgen

Die weltberühmte Anatomie-Wanderausstellung "Körperwelten" legt ab dem kommenden Freitag (17.05.2019) einen festen Halt in Freiburg ein. Auf dem Messegelände können Besucher dann bis Ende August einen einzigartigen Einblick in die Funktionsweise des Menschen und seiner verschiedenen Organe gewinnen - wohlgemerkt an speziell aufbereiteten Körpern echter Menschen.

Einen besonderen Schwerpunkt will das Team um den in Deutschland augenzwinkernd als "Dr. Tod" bekannten Plastinator Dr. Gunther von Hagens in Freiburg dabei auf das Herz als den Motor unseres Lebens legen. Gerade unser moderner Lebensstil setzt dieses wichtige Organ immer weiter unter Druck, sei es durch eine ungesunde Ernährung, Stress oder Bewegungsmangel. Daher der Untertitel der Veranstaltung in Freiburg: "Eine Herzenssache".

Körperwelten-Ausstellung in Freiburg: So entstehen die weltberühmten Plastinate des "Dr. Tod" Gunther von Hagens

An vielen der über 200 anatomischen Präparaten können die Besucher dabei ganz anschaulich selbst vergleichen, was so eine Lebensweise mit dem Herz selbst, seinem Kreislaufsystem und auch den anderen Organen bewirken kann.

Zu der Ausstellung gehören dabei auch viele Ganzkörper-Plastinate. Hier haben Experten komplette Körper so aufbereitet und in lebensnahe Posen gesetzt, dass daraus intensive Einblicke entstehen, die sonst nur wenige Menschen jemals erhalten.

Hier sollen auch medizinische Laien den Körper genau verstehen können

Normalerweise sehen solche Plastinate zunächst nur Ärzte, die während ihres Medizinstudiums auf diese detaillierten Ansichten von Knochen, Gewebe und Organen angewiesen sind. Und noch heute fertigt von Hagens' Sohn Rurik mit seinen Mitarbeitern im brandenburgischen Guben vor allem Plastinate für die Medizin an. baden.fm hat ihn dabei für einen Videobeitrag begleitet.

Bei Körperwelten richtet sich das ganze Prozedere gezielt an ein viel breiteres Publikum: Auch Schulklassen und Familien sind so etwa ausdrücklich eingeladen zu der Reise unter die menschliche Haut. Und das Interesse ist riesig. Schon in den ersten Tagen sind bei den Veranstaltern hunderte Anfragen für die Ausstellung in Freiburg eingangen.

Vor dem Start der Körperwelten: Bei diesem "Straßenmusiker" müssen viele Passanten in der Freiburger Innenstadt zweimal hinschauen

Die fertigen Plastinate sind dabei über ein aufwändiges Verfahren vor dem weiteren Zerfall geschützt. Die Spezialisten stoppen dafür den Verwesungsprozess, indem sie Körperflüssigkeiten und Fette zunächst durch eine Formalinlösung und später durch ein Lösungsmittel wie Azeton ersetzen. Allein diese Arbeitsschritte benötigen mehrere Monate für jedes einzelne Präparat, weil vorher mit Pinzette und Skalpell das komplette Bindegewerbe von Organen, Gefäßen, Muskeln und Nerven in genauer Detailarbeit entfernt werden muss.

Pro Plastinat braucht es mehrere Monate Arbeit

Erst anschließend kommt es zur eigentlichen Plastination, bei der Kunststoffe zum Einsatz kommen, die den Körper dann auch vor Umwelteinflüssen schützen. In diesem Zustand lässt sich das Plastinat auch noch in die gewünschte Endposition bringen, bevor alles dann am Ende mit Hilfe eines speziellen Gases ausgehärtet wird.

Weil der Verfallsprozess durch diese eigens entwickelte Methode gestoppt wurde, riechen sie beispielsweise auch nicht mehr und erinnern mit ihren teils leuchtenden Farbtönen eher an filigrane Kunstwerke als an Leichen. Trotzdem hat die Wanderausstellung den Machern seit ihrem Start 1996 nicht nur Bewunderung, sondern immer auch wieder skeptische Fragen und teils auch heftige Kritik eingebracht.

Ausstellung umstritten, aber auch ethischer Sicht grundsätzlich vertretbar

Erst 2017 haben sich führende Medizin-Ethiker aus der ganzen Welt noch einmal mit den Körperwelten und ihren Hintergründen beschäftigt und einer Fortsetzung der Wanderausstellung aus moralischer Sicht grünes Licht gegeben.

Wichtig war ihnen dabei vor allen Dingen auch die Freiwilligkeit der Körperspenden: Weltweit haben sich aktuell mehr als 18.300 Menschen dazu bereit erklärt, ihren Körper nach dem Tod der Plastination zu vermachen. Die allermeisten davon stammen aus Deutschland und dem restlichen Europa, rund 1400 aus Nord-, Mittel- und Südamerika und nur weniger als 30 aus anderen Ländern.

Viele Besucher denken danach auch anders über ihr eigenes Leben nach

Ziel der gesamten Veranstaltung soll dabei vor allen Dingen sein, die Menschen zum Nachdenken anzuregen - nicht nur über die großen Themen Leben und Sterben. Es soll stattdessen auch darum gehen, über die Einblicke mehr über die Funktionsweise des eigenen Körpers zu erfahren.

Bei Umfragen unter den Besuchern kam heraus, dass zwei Drittel danach mehr auf ihre körperliche Gesundheit achten wollen und auch die Bereitschaft zur Organspende ist unter ihnen ein Stück weit angestiegen.

Vorverkauf hat bereits begonnen

Körperwelten ist vom 17. Mai bis zum 25. August zum allerersten Mal zu Gast in der Messe Freiburg und wird präsentiert von baden.fm. Die Ausstellungsstücke unterscheiden sich dabei deutlich von den bereits bekannten Plastinaten anderer Körperwelten-Termine. Die Karten gibt es bereits an allen bekannten Vorverkaufsstellen und hier im Ticketshop auf baden.fm.

(fw)