Normalerweise sind auf dem Schlossberg vor allem Spazier- und Partygänger unterwegs
Um die Artenvielfalt zu stärken und den Wildwuchs auf dem Freiburger Hausberg im Zaum zu halten, grasen auf dem Schlossberg ab sofort rund dreißig Schafe.
Was auf dem Land keine außergewöhnliche Sache ist, stellt so nah an der Freiburger Altstadt einen ganz neuen Ansatz dar. Das städtische Garten- und Tiefbauamt verspricht sich von dem zwölfmonatigen Einsatz eines Schäfers positive Effekte für die Natur.
Die Tiere sollen auf eingezäunten Wiesenflächen zum Einsatz kommen und gerade an schwer zugänglichen Steilstücken eine natürliche Alternative zum Gärtner darstellen.
Weil Schafe außerdem immer Insekten anziehen, hoffen die Verantwortlichen darauf, dass unter anderem auch die Vogelwelt von den Tieren profitieren kann - indem sie zusätzliche Nahrungsquellen findet.
Vandalismus und falsche Tierliebe könnten zu Problemen führen
Trotz aller positiver Erwartungen gibt es gleichzeitig auch Bedenken: So können freilaufende Hunde von Spaziergängern auf dem Schlossberg zum Problem werden. Falsch verstandene Tierliebe kann sogar tödlich enden:
So vertragen die meisten Wiederkäuer wie Schafe und Ziegen kein Brot, berichtet uns der zuständige Teilzeit-Schäfer Wolfram Seitz-Schüle. Er hofft auf den gesunden Menschenverstand der Schlossberg-Besucher, auch was mögliche Beschädigungen der Weidezäune angeht. Denn am Ende soll auch der Mensch von den Tieren profitieren können.
Bedrohte Schaf-Art mit vielen Vorteilen
Bei den Schafen handelt es sich um die so genannte Ostpreußische Skudde. Diese alte deutsche Hausschaf-Art steht auf der roten Liste der bedrohten Nutztierrassen. Die Schafe sind vergleichsweise klein und auch scheu und haben einen deutlich ausgeprägten Herdentrieb. Gleichzeitig gelten sie als besonders stabil und resistent gegenüber Krankheiten.
Bisher haben Garten- und Tiefbauamt und Umweltschutzamt die Flächen am Schlossberg nur sporadisch beweidet und ab und an frisch gemulcht. So konnten sie zwar die Wiesen offenhalten, doch Brombeeren und Brennnesseln haben sich so stark ausgebreitet, dass die Artenvielfalt in Gefahr geriet. Das Gelände einfach von Hand oder mit Maschinen zu mähen, kam wegen der steilen Hänge nicht in Frage.
(fw)