Häufung von Thrombosen im Gehirn vermutet - tausende Impftermine abgesagt
In der gesamten Bundesrepublik - auch im Freiburger Impfzentrum - wird das Impfen mit dem Astrazeneca-Impfstoff vorerst ausgesetzt. Vorausgegangen waren Meldungen von Blutgerinnseln (Thrombosen) im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung mit dem Stoff, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag in Berlin mit. Es handle sich um einen vorsorglichen Schritt, dem eine entsprechende Empfehlung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorangegangen sei, so ein Sprecher.
Das Kreisimpfzentrum in Lörrach muss aufgrund des Stopps 2.100 Termine in dieser Woche absagen. Lediglich 900 Menschen erhalten bis zum Wochenende einen Impftermin. Bis auf weiteres wird nur noch mit Biontech-Impfstoff geimpft. Damit betrifft die Absage für die laufende Woche folgende Termine:
Dienstag, 16.3.2021: ganztags
Mittwoch, 17.3.2021: ganztags
Donnerstag, 18.3.2021: Termine zwischen 13:00 und 18:00 Uhr
Freitag, 19.3.2021: Termine zwischen 13:00 und 18:00 Uhr
Samstag, 20.3.2021: Termine zwischen 13:00 und 18:00 Uhr
EMA entscheidet nach Analyse
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirkten. Zuvor hatte bereits die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca für zwei Wochen ausgesetzt, nachdem dort Nebenwirkungen bekannt wurden. In Italien wurde das Verimpfen nach dem Tod einer Lehrerin gestoppt. Die EMA selbst erklärte, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe. Der Nutzen der Verabreichung des Astrazeneca-Mittels sei größer als die Risiken.
Eine sorgfältige Analyse der Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Geimpften in der EU und Großbritannien habe keine Belege für ein höheres Risiko für Lungenembolien, tiefen Venenthrombosen und Thrombozytopenie geliefert."
Unter anderem nutzt Großbritannien den Astrazeneca-Impfstoff weiter. Zuletzt hatte sich die irische Impfkommission für einen vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, das der britisch-schwedische Konzern Astrazeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Der Konzern selbst erklärte: "Eine sorgfältige Analyse der Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Geimpften in der EU und Großbritannien habe keine Belege für ein höheres Risiko für Lungenembolien, tiefen Venenthrombosen und Thrombozytopenie geliefert."
(br)