Mordfall, Ayleen, Trauer, Anteilnahme, Brief, Kerzen, Gottenheim, Rathaus, © Philipp von Ditfurth - dpa

Allein in diesem Jahr drei Anzeigen gegen den Tatverdächtigen im Fall Ayleen

Anzeigen wegen Nötigung und sexueller Belästigung

Über den Verdächtigen im Fall der getöteten 14-jährigen Ayleen aus Gottenheim werden immer mehr Details bekannt. So gab es nach derzeitigem Ermittlungsstand im ersten Halbjahr 2022 drei Anzeigen von Mädchen gegen ihn. Der 29-Jährige wurde außerdem im Mai 2022 wegen zahlreicher Verkehrs- und Diebstahlsdelikte als Mehrfachintensivtäter eingestuft. Deswegen sollte eigentlich auch Anfang August 20222 eine Verhandlung vor einem Amtsgericht gegen ihn beginnen. Das hat Oberstaatsanwalt Manuel Jung in Wetzlar am Freitag (12.08.2022) auf Anfrage der Deutschen Presseagentur beetätigt. Über die nun bekannten insgesamt drei Anzeigen hatte zunächst die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtet.

Der Tatverdächtige war als Jugendlicher in der Psychiatrie

Den Ermittlern zufolge war der Mann als Jugendlicher für zehn Jahre wegen eines versuchten Sexualdelikts in ein psychiatrisches Krankenhaus gekommen und stand nach seiner Entlassung unter Führungsaufsicht. Diese lief im Januar 2022 aus. Der 29-Jährige steht im Verdacht, die 14-jährige Ayleen aus Gottenheim getötet zu haben. Die Leiche der Schülerin war in einem See im hessischen Wetteraukreis gefunden worden. Am Donnerstag (11.08.2022) wurde Ayleen im engsten Familienkreis in Gottenheim beigesetzt.

Drei Anzeigen von Mädchen im Alter von 14 und 17 Jahren

Bei den drei Anzeigen geht es um Jugendliche im Alter von 14 und 17 Jahren. Schon bekannt war, dass der 29-Jährige im Frühjahr eine Schülerin belästigt haben soll. Deshalb wurde Strafanzeige wegen des Verdachts der versuchten Nötigung erstattet. Ende März und Anfang April gab es dann Anzeigen von zwei 14-Jährigen wegen sexueller Belästigung und Nötigung. Die Anzeigen seien unmittelbar in die Bearbeitung gegangen, sagte Oberstaatsanwalt Jung. Die Akte ging an die Staatsanwaltschaft und liege nun wegen weiterer Ermittlungen wieder bei der Polizei. Warum weiter ermittelt werden muss, wollte Jung aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

Einstufung als Mehrfachintensivtäter

Nach dem Ende der Führungsaufsicht im Januar 2022 wurde der Verdächtige im Fall Ayleen nach den Worten Jungs am 19. Mai 2022 als Mehrfachintensivtäter eingestuft - wegen niederschwelliger Verkehrs- und Diebstahlsdelikte. Es seien neun Anklagen gegen ihn gebündelt worden, bereits am 8. August 2022 hätte gegen ihn verhandelt werden sollen. «Der war hier auf dem Schirm», sagte Jung. Hier sei zeitnah effektiv Aufarbeitung betrieben worden. Die Einstufung als Mehrfachintensivtäter sei kein Überwachungsprogramm wie die Führungsaufsicht. Allerdings sei der Mann auch unter der Aufsicht mit Diebstahls- und Verkehrsdelikten straffällig geworden.

Der Fall könnte nach Hessen abgegeben werden

Jung hält es für möglich, dass die Federführung der Ermittlungen im Fall Ayleen nach Hessen kommt. Es gebe erste klare Signale aus Freiburg, dass der Fall nach Hessen abgegeben werde. Ayleen hatte am 21. Juli 2022  gegen 18.00 Uhr ihr Elternhaus in Gottenheim verlassen und wurde seitdem vermisst. Eine große Suche der Polizei auch mit Hunden und Polizeihubschrauber brachte keine Ergebnisse. Am 30. Juli 2022 teilte die Polizei den Tod der 14-Jährigen mit.

(dpa/rg)