In den Asterix-Comics ist die Mistel Bestandteil des legendären Zaubertranks. Und bei vielen Kinofilmen setzen die Autoren auf die romantische Ader dieser Pflanze und führen so Liebespaare zusammen:
Fast jeder dürfte den Brauch aber auch zumindest theoretisch aus dem Alltag kennen. Wer während der Weihnachtszeit als Pärchen unter einem geernteten Mistelzweig steht, der sollte sich küssen. Dann soll die Liebe besonders lange andauern, heißt es im Volksmund. Aber auch wildfremde Menschen tauschen unter dem Deckmantel des winterlichen Gewächses gerne Mal kurze Küsschen aus. Doch woher kommt dieser Brauch überhaupt?
Verschiedene Erklärungsansätze denkbar
Streng genommen handelt es sich bei der Mistel um einen Parasiten, der andere Baumkronen als Wirt befällt und ihm mit seinen Wurzeln Wasser und Mineralien entzieht. In der Medizin gilt die ansonsten giftige Pflanze als bekanntes Mittel unter anderem gegen Bluthochdruck. Der genaue Ursprung der Kuss-Tradition lässt sich bisher nicht mehr eindeutig klären. Doch Forscher haben zumindest ein paar Anhaltspunkte: Schon seit der Antike gilt die Mistelpflanze als Symbol von Gesundheit, Mut und Glück. Die alten Germanen hatten die Zweige als Armreif getragen, um sich so vor schlechten Einflüssen zu schützen - oder haben sie direkt als Schutzsymbol an ihren Häusern angebracht. Im Laufe der Zeit wurde daraus auch ein Zeichen für Frieden und Versöhnung.
Der Kuss als Friedenszeichen
Manche Historiker glauben, dass der Brauch vor diesem Hintergrund in Skandinavien begonnen hat: Nämlich als Friedenskuss unter dem Mistelzweig nach einem beschlossenen Waffenstillstand. Andere hingegen datieren den Ursprung schon weit früher und glauben, dass die Zärtlichkeiten auf das griechische Fest der Saturnalien zurückgeführt werden kann, bei dem die Menschen zu Ehren des Gottes Saturn wild gefeiert haben.
Und wiederum andere führen den Mistelbrauch auf eine nordische Legende zurück: Die handelt von der Liebesgöttin Frigga, deren geheiligte Pflanze die Mistel sei. Diese soll der Sage nach ihren Sohn Balder durch eine tödliche List des Gottes Loki unter einem Baum mit Misteln verloren haben. Sie konnte ihn aber schlussendlich über ihre Tränen wieder zurück ins Leben holen - aus der Freude darüber haben sich ihre Tränen in die weißen Beeren der Mistelpflanze verwandelt. Und die Küsse gehen nach dieser Erzählung aus der nordischen Mythologie auf die Überwältigung Friggas zurück, die nach dem geglückten Wunder jeden unter dem Mistel-Baum geküsst haben soll.
Mistel als Bestandteil der nordischen Mythologie
Welche dieser Erklärungsversuche tatsächlich zutreffen, kann man nicht mit Genauigkeit sagen. Definitiv ist das Küssen unterm Mistelzweig aber schon seit Jahrhunderten in der ein oder anderen Form Teil vieler europäischer Kulturen und hat auch in den USA einen ganz festen Platz in der Vorweihnachtszeit. Nur Eines sollten allzu liebestolle Fans dieser Tradition beachten: Bitte vor dem Kuss noch einmal um Erlaubnis fragen.