Seit wenigen Tagen dürfen die neuen Gigaliner testweise über die A5 rollen. Die Kritik an den neuen Riesenlastwagen reißt dabei aber nicht ab. Die Landesregierung lenkt jetzt ein Stück weit ein. Sie will zumindest mit einer Studie prüfen, wie viel CO2 durch die Gigaliner ausgestoßen wird. Sie sind ganze 6,5 Meter länger als die bekannten Lastkraftwagen und messen somit 25,25 Meter. Umweltschützer befürchten, dass durch die Gigaliner weniger Spediteure auf den Klimafreundlicheren Schienenverkehr setzen. Autofahrerverbände befürchten ein höheres Unfallrisiko und Logistiker bemängeln, dass sie wegen einer Gewichtsgrenze nur 20 Prozent aller Waren tatsächlich mit den neuen Fahrzeugen transportieren können. In Skandinavien rollen diesuperlangen Trucks schon über die Straßen. Werden sie auch hierzulande gebraucht?
ADAC Vorsitzender Clemens Bieniger warnt, die Sicherheit müsse Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben. "Besonders problematisch sehen wir das Thema Ortsdurchfahrten." Mit ihren riesigen Abmessungen bräuchten die Fahrzeuge viel Platz - ein Problem vor allem im Kreisverkehr und beim Abbiegen. Der Vorsitzende des ADAC Südbaden: "Außerdem braucht so ein langer Lkw länger, bis er einen Bahnübergang überquert hat."
Eine weitere Gefahr sieht der ADAC Südbaden bei Überholmanövern. "Es dauert noch länger, einen Gigaliner zu überholen als einen normalen Lastwagen." Dazu befürchtet Bieniger eine weitere Verschärfung der Parkplatzsituation, vor allem bei den heute schon überfüllten Raststätten.
Dazu fordert der ADAC Südbaden eine besondere Ausbildung für die Fahrer. "So ein Gigaliner fährt sich anders und bremst sich anders", sagt Carl Heinz Schneider. Der Verkehrsexperte des ADAC Südbaden: "Die Fahrer dürften maximal drei Punkte in der Verkehrssünderdatei in Flensburg haben und müssten über mindestens fünf Jahre Fahrpraxis verfügen."